STFW Portrait Mitarbeitende

«Ich verstehe nicht, wenn Know-how nicht geteilt wird»

Renato Huber - ein Kenner, was Kältetechnik angeht. Ob als Lehrperson an der STFW oder Entwickler bei der Heim AG Heizsysteme, der gelernte Elektro- und Kältemonteur befasst sich rund um die Uhr mit seiner Leidenschaft. Im Interview verdeutlicht Renato, wie sehr es ihm am Herzen liegt, neue Bildungsangebote mitzugestalten und zusammen mit seinem Team an neuen Technologien zu forschen. 

Der Kältebereich faszinierte Renato Huber, Fachlehrer Kältetechnik an der STFW, von klein auf. Gefördert wurde dieses Interesse durch seinen Vater und Onkel, die beide selbständig einen Kälte-Betrieb führten. Von seinem Vater wurde er darin bestärkt, elektrische Kenntnisse für eine solide Basis als Fachexperte im Kältebereich aufzubauen. Deshalb trat Renato erst eine Lehre als Elektromonteur an. Im Nachgang erwarb er die Berufsmaturität, entschloss sich aber später gegen ein Studium, weil ihm der Praxisanteil zu spärlich war. Dafür konnte er 2012 endlich seiner Passion folgen und die zweite Lehre als Kältesystem - Monteur antreten. Renato ist überaus glücklich mit seinem eingeschlagenen Berufsweg. Er konnte seine Fachkompetenz mit diversen Weiterbildungen stärken. Heute ist er nach wie vor mit Herzblut 
Elektro- und Kältesystem-Monteur, seit seiner HF-Ausbildung aber vorwiegend in der Entwicklung und als Fachlehrer tätig. Im Interview verrät er uns mehr über seine Person.

 

Renato, dein Beruf scheint deine Passion zu sein. Für alle Laien unter uns, um was geht es in der Kältetechnik?

Im Grunde ist jeder Kältekreislauf eine Wärmetransportmaschine. Dort, wo man Wärme abholt, wird es kalt – dort, wo man sie hinbringt, wird es warm. Ob Kälte-Klima oder Wärmepumpenanlage spielt im Grunde also keine Rolle. Am Ende wird Wärmeenergie unter Verwendung einer verhältnismässig kleinen Antriebsenergie von einem Ort an einen anderen transportiert. Die Ausbildung der Systeme ist aber je nach Anwendungsfall enorm unterschiedlich. So ist eine kompakte Haushaltwärmepumpe anders aufgebaut als ein riesiger Ammoniak-Industriekaltwassersatz oder eine verzweigte CO2-Supermarktkälteanlage. Deshalb benötigt es in der Branche eine Vielzahl spezifisch ausgebildeter «KältelerInnen» für die diversen Anwendungsbereiche. Aufgrund des kaum vorhandenen Bildungsangebotes und der Unbekanntheit des Berufes mangelt es aber seit Jahrzehnten an diesen qualifizierten Fachkräften. Der Fachkräftemangel wird gerade in der aktuellen Zeit durch das starke Marktwachstum im Bereich Klimatisierung und Wärmepumpen noch weiter befeuert.
 

Du kanntest dieses Berufsfeld jedoch dank deiner Familie, die im Kältebereich tätig war. Wie ging es bei dir nach den beiden erfolgreichen Lehrabschlüssen weiter? 

Nach der Zweitlehre arbeitete ich bei meinem Vater als Servicetechniker. In dieser Zeit besuchte ich den Lehrgang «GebäudeautomatikerIn» an der STFW. Drei Jahre später machte ich die HF mit Vertiefung Kältetechnik in Bern. Vor kurzem haben meine Frau und ich geheiratet und wir sanieren aktuell selber unser zukünftiges Zuhause. Mein langjähriges Hobby, das Gleitschirmfliegen, habe ich für eine Zeit auf Eis gelegt. Nächstes Jahr starte ich einen Nachdiplomstudium im Bereich Software-Engineering.
 

Du selbst bildest dich immer weiter und gleichzeitig bildest du auch andere aus – als Lehrer hier an der STFW. Was gefällt dir am Lehrberuf?

Mir gefällt besonders, mein Wissen weiterzugeben. Ich verstehe nicht, wenn Know-how nicht geteilt wird. Schliesslich könnten gerade im Bereich der Kältetechnik mit den knappen Bildungsmöglichkeiten viele davon profitieren. In Zusammenarbeit mit den SchülerInnen ist mir ein gutes Lernklima wichtig. Auch ihnen gegenüber will ich nicht die Haltung vertreten, alles zu wissen. Ich erfahre gerne neue Dinge von den Kursteilnehmenden.
 

Was sind die grössten Herausforderungen als Lehrer?

Es ist schwierig, allen in der Erwachsenenbildung gerecht zu werden. Besonders in den Kurzkursen erscheinen viele Fachleute aus den unterschiedlichsten Bereichen. Da ist es nicht einfach, alle abzuholen.
 

Ich würde mich sehr über eine/n MitstreiterIn freuen, denn ich habe eine riesige Liste mit Dingen, die ich gerne für die Schule und die Branche umsetzen möchte.

Renato Huber

quote

Du unterrichtest nebenbei, hauptberuflich arbeitest du bei der Heim AG Heizsysteme in der Entwicklungsabteilung der Wärmepumpen. Welche Aufgaben gehören da genau dazu?

Es geht vor allem darum, den Markt zu analysieren und dann ein passendes Produkt zu entwickeln, welches die Bedürfnisse der Kunden deckt. Dazu gehört der ganze Weg: Von der Idee auf Papier über den Verkauf zum Kunden bis hin zur Installation und Reparatur. Bei der Erarbeitung von Konzepten im Team kommt es mir stark zugute, dass ich mich in der Elektro- sowie der Kältetechnik gut auskenne. 
Sehr interessant ist auch die Zusammenarbeit mit Hochschulen wie der ZHAW oder internationalen Bildungsinstituten der EU. Hier entwerfen wir Prototypen neuer Wärmepumpen-Modelle und forschen an neuen Technologien. Die Schnittstelle zwischen Theorie und Praxis zu sein, finde ich unglaublich toll.
 

Den Bereich der Kältetechnik unterrichtest du zurzeit noch alleine, ein ‘Gspändli’ wird gesucht. Was wäre dir für die Zusammenarbeit wichtig? 

Eine gute Kommunikation ist nötig für eine erfolgreiche Teamarbeit. Alle haben einen anderen Hintergrund und Vorstellungen zu einem Thema. Diese Tatsache darf man nicht als Hürde sehen, sondern als Chance. Die STFW als Arbeitgeberin lässt einem viel Freiraum in der Entwicklung und Realisierung neuer Ideen. 
Ich würde mich sehr über eine/n MitstreiterIn freuen, denn ich habe eine riesige Liste mit Dingen, die ich gerne für die Schule und die Branche umsetzen möchte. Übrigens sucht die STFW immer FachexpertInnen, die ihr Wissen weitergeben wollen und zu uns passen.


 

Weitere Eindrücke aus der Gebäudetechnik